PV-Anlagen-Installation

Elektrohandwerk – eine Branche in der PlanungsUNsicherheit

Ein Statusbericht, wie die Lage derzeit bei Eugen Domhöfer Elektrotechnik ist – exemplarisch für die Branche

Lieferschwierigkeiten, Anfrageboom bei PV-Anlagen und Planlosigkeit bei Terminen – das nur einige von vielen Problemen, mit denen sich das Elektrohandwerk herumschlagen muss. Für Eugen Domhöfer sind es verrückte Zeiten. Und kein Ende ist in Sicht.

Was waren das vor zwei Jahren noch Zeiten, in denen Lieferzusagen der Distributoren wie selbstverständlich eingehalten wurden, man sich auf vereinbarte Zahlungsziele verlassen konnte und das eigene Team Tage im Voraus wusste, welche Baustellen als Nächstes kommen.

Heutzutage herrscht schon fast ein Chaos. Es ist eigentlich auf kaum noch was Verlass. Pandemie und Krieg haben das internationale wirtschaftliche Geflecht mit seinen genau getakteten Prozessen vielerorts beschädigt. Jetzt kommen noch zusätzliche Herausforderungen auf unsere Betriebe zu: massiv steigende Energiekosten.


Lieferschwierigkeiten ohne Ende

Der Arbeitsalltag ist für Eugen Domhöfer zu einer Art Lotteriespiel geworden. Bekomme ich meine vor Monaten bestellte Ware endlich geliefert? Kann ich die Installation bei meinem Kunden abschließen, bei dem es um eine Kleinigkeit geht? Was mache ich mit den vielen Angebotsanfragen bezüglich PV-Anlagen?

Wenn ein LKW mit einer Lieferung kommt, ist das wie ein Überraschungspaket. Man weiß nie, was einen erwartet. Versprochene Artikel sind nicht dabei. Dafür Restlieferungen aus Bestellungen vom Frühjahr 2022. Aus Angst, dass nichts mehr nachkommt, ist das Elektromateriallager derzeit voll. „Man muss nehmen, was man angeboten bekommt“, meint Eugen, der ein hohes Risiko eingeht. Betriebswirtschaftlich ist es gefährlich, so viel Material zu bunkern. Doch nichts haben ist derzeit viel kritischer. Ohne FI-Schutzschalter beispielsweise gibt es bei einem Neubau keine Bauabnahme. Mit den FI-Schaltern hat sich Eugen bereits vor Monaten reichhaltig eingedeckt, Gut, dass er das erkennt ist, denn derzeit gibt es keine. Der Markt ist leergekauft. .


Vogel friss oder stirb

Was die Lieferanten angeht, so setzen sie bei kurzfristigen Wareneingängen einem das Messer auf die Brust: Beispiel Solarmodule: Entweder das Angebot sofort annehmen und auch gleich per Vorkasse bezahlen oder der nächste Betrieb nimmt die Ware. Entscheidungen müssen äußerst kurzfristig getroffen werden. Es hat schon sowas wie ein Börsencharakter.


PV-Anlagen-Anfrageboom

Bei dem Anfrageboom zu PV-Anlagen bekommt man den Eindruck, dass die Bürgerinnen und Bürger regelrecht verzweifelt sind. Tagtäglich kommen mehrere Angebotsanfragen rein. Trotz Hinweisen auf Eugens Website, dass es zu Verzögerungen kommen kann und die Interessenten viel Geduld haben müssen, wird angefragt.

Posteingang Anfragen PV-Anlagen

Dass die Kosten für Strom und Gas massiv steigen, spricht sich immer mehr herum. Die Eigenversorgung spielt langfristig eine entscheidende Rolle, um die Unkalkulierbarkeit der Energiekonzerne zu kompensieren. Riesig ist auch die Nachfrage nach Stromspeichern, die die Sonnenenergie für die Nacht verfügbar machen. Autarkie wird zur alles entscheidenden Kostenkontrolle.

So eine Anfrage kann laut Eugen Domhöfer nicht mehr bedient werden. Es ist schlichtweg keine Zeit mehr vorhanden, Kunden zu beraten, die keine Vorstellung davon haben, was man alles beachten muss, wenn man in eine PV-Anlage investieren möchte.


Unsicherheit bleibt

Im kommenden Jahr werden sich die wirtschaftlichen Probleme auf die Auftragslage dahingehend bemerkbar machen, dass der Bauboom von Eigenheimen stoppt. Das zeichnet sich bereits jetzt ab. Die Lieferengpässe werden dann vielleicht beendet sein, doch steigende Zinsen für Baukredite, teurere Energiekosten und verringerte Förderungen sorgen für den konjunkturellen Abschwung.

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